Ziele in Bangladesch – der Südwesten. Von Fischern, Dompteuren, Philosophen und einem riesigen Delta.
Das Land ist ein einziges Delta und hier im Südwesten befindet man sich in dessen Zentrum. Im äußersten Südwesten gipfelt das Ganze im größten Deltagebiet der Welt – dem Gangesdelta – auch als Sundarbans bekannt. Aber es gibt durchaus auch andere lohnende Ziele wie den Strand und Fischersiedlungen von Kuakata, die ganze Ecke rund um Jessore – die Heimat der größten Poeten und Philosophen Bengalens – die letzten Otterfischer, das Weltkulturerbe in Bagerhat oder die Umgebung von Barisal, das Venedig Bengalens. Wie auch immer, am komfortabelsten reist man mit dem Schiff in den Süden, am stilvollsten natürlich mit einem Raddampfer. Mit einem Rocket südwärts auf unserem YouTube Kanal.
Einheimische kennen Kuakata als Shagor Kannya was so viel bedeutet wie Tochter der See. Kuakata war in erster Linie eines: unentdecktes Land. Seitdem die Anreise relativ einfach geworden ist (die vielen Fähren wurden durch Brücken ersetzt) ist damit jedoch Schluss und gerade an Wochenenden (Fr & Sa) oder Schulferien wird der Ort – im wahrsten Sinne des Wortes – von Busladungen voller Vergnügungssüchtiger heimgesucht. Deshalb: reden wir von der Vollkommenheit und unentdeckten Schönheit Kuakata meinen wir die Gegend um Kuakata – keinesfalls den greulichen Ort selbst – der inzwischen das ganze Gegenteil verkörpert. Unter der Woche oder in der Nebensaison kann man Kuakata als Basislager für Trips in das Umland nutzen und dieses besteht aus einer Kombination aus natürlicher Schönheit, einsamen Stränden und Siedlungen, der See und Mangrovenwald. Es vermittelt das Gefühl von maßloser Freiheit und Frieden und bietet durchaus einen Vorgeschmack auf den Sundarbans. Zur Kuakata Galerie und hier Zur Tengragiri und Shuvo Sondha Galerie
- Anreise mit dem Rocket – mit dem Schaufelraddampfer aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis Hularhat, dann weiter mit einem gechartertem KFZ.
- Hinterland – mit einem kleinen Motorrad das Hinterland erkunden. Einsame (Fischer-) Dörfer wie Chapli Bazar und Märkte, kleine Straßen, ohne wirklichen Verkehr.
- Gongamati Reserved Forest – ein immergrüner Mangrovenwald am Ende des Strandes Richtung Westen.
- Tengragiri Wildlife Sanctuary – gut 40 km² geschützte Vegetation: Regenbaum, Apfel-Mangrove, Manchinelbaum, Sundari und Fischkatzen. Schöner Tagesausflug!
- Shuvo Sondha Beach – nicht weit vom Tengragiri Wildlife Sanctuary. Fast schon Sundarbans! Da ist (fast) niemand!
- Dhulaswar Sea Beach – idyllisches Hinterland, mit wenigen, kleinen Fischersiedlungen. Natur, reich an gefiederten Freunden. Touristen? Fehlanzeige!
- Rangaballi Island – mit einem Kutter zum Offshore Eiland durch Erosion und Sedimentation entstanden. Mangrovenwald, Fischer, Siedlungen. Schöner Tagesausflug!
- Kuakata Strand – Richtung Osten! Laufen, laufen, laufen und das greuliche Kuakata hinter sich lassen. Es wird immer einsamer und schöner. Länge: 30 km.
Das größte Delta der Erde beherbergt auch den größten Mangrovenwald und ist ein bis zu 80 km breiter, natürlicher Schutzwall gegen regelmäßig vom Süden heranziehende Zyklone. Das Labyrinth von Wasserstraßen bedeckt ein Gebiet von 38.500 km² davon sind 8.500 km² Weltnaturerbe – ein weit verzweigtes und nur schwer zugängliches artenreiches Ökosystem. Das Land hier im Deltagebiet wird durch die Kraft der Gezeiten und Naturgewalten ständig neu geformt und ist in ständiger Veränderung. Hier findest Du undurchdringbare Mangrovenwälder, Sümpfe und mächtigen Dschungel welcher das Rückzugsgebiet des bengalischen Tigers, einer von 42 verschiedenen Säugetierarten, ist.
Auf Kreuzfahrt im Sundarbans und ein Krokodil beim Sonnenbad auf unserem YouTube Kanal
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- Anreise mit dem Rocket – mit dem Schaufelraddampfer aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis Morrelganj, dann weiter mit einem gechartertem KFZ.
- Sundarbans-Tour – dreitägiger Törn mit eigenem Charterboot oder als „Zubucher“ in einer Gruppenreise.
Bagerhat wurde als Kalifatabad während der Regentschaft des letzten Sultans der Tughluq-Dynastie (Nasir Uddin Mahmud Shah) gegründet. Heerführer Khan Jahan Ali nahm die Region ein, missionierte und wurde zum Dank – bis zu seinem Tod 1459 – zum regionalen und unabhängigen Herrscher von Kalifatabad. Er ließ Moscheen, Paläste, Straßen und Brücken bauen, welche seine Stadt am Rand des Mangrovenwalds mit dem Sultanat Bengalen verbanden. Wegen dieser zahlreichen islamischen Baudenkmäler „als ein hervorragendes Beispiel eines architektonischen Ensembles, das eine bedeutende Etappe in der menschlichen Geschichte illustriert“ wurde Bagerhat 1985 zum Weltkulturerbe. Forbes listet die Stadt als eine der fünfzehn bedeutenden, untergangener Städte der Welt. Zur Galerie
- Shat Gombuj Masjid – das größte Bauwerk, die Sechzig-Kuppel-Moschee besitzt eigentlich 60 Säulen und über 80 Kuppeln, ein historischer Übersetzungsfehler.
- Singair Masjid – auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Sechzig-Kuppel-Moschee befindet sich die kleine Moschee mit einer großen Kuppel.
- Grabkomplex von Khan Jahan Ali – der kleine Komplex besteht aus einer kleinen Moschee und dem Grabmal, an einem kleinen Teich. Pilgertage am 24./25.10. meiden!
- Noi Gombuz Masjid – die Neun-Kuppel-Moschee am Westufer des Teichs gelegen, eignet sie sich als Ziel für einen Spaziergang vom Grabkomplex kommend.
- Zinda Pir Masjid – auch diese Moschee findet man problemlos während des Spazierganges. Eine kleine quadratische Moschee (nur 6 x 6 Meter) mit einer Kuppel.
- Bibi Begni Masjid – wer war Bibi Begni, Nebenfrau? Konkubine? Wurde die Moschee über ihrem Grab errichtet? Fragen über Fragen, aber sehr idyllisch gelegenen.
- Chunakhola Masjid – eine weitere sehr schöne Einzelkuppelmoschee im Stil der Khan-Jahan-Ali-Architektur.
- Ronobijoypur Masjid – mit der größten Einzelkuppel der damaligen Zeit, liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Grabkomplexes von Khan Jahan Ali.
Fische haben es schwer, hier in der Gegend um Narail. Ihr Fressfeind Nummer 1 der Mensch, vertreten durch den Flussfischer, ist hier eine für sie recht unheilvolle Allianz mit einem anderen, für sie auch nicht gerade angenehmeren Zeitgenossen eingegangen. Die Rede ist von Lutrogale Perspicillata bekannt als Weichfellotter. Die Fischer züchten sie und mit viel Geduld wachsen die Otter zu exzellenten Komplizen der Fischer heran. Die Otter treiben den Fisch in die Netze ihrer menschlichen Freunde, gegen Belohnung versteht sich. Doch ein Schatten liegt auf diesem Schauspiel, lange wird es dies so nicht mehr geben.
Die Otter-Flussfischer auf unserem YouTube Kanal
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Jessore selbst ist keine Perle, aber auch nicht mehr oder weniger „attraktiv“ als irgendeine andere… Der Vorteil der Stadt bestünde zweifellos darin dass alles gut zu Fuß zu erreichen wäre, wenn es denn – abgesehen von einigen kleinen und gewöhnlichen Moscheen – etwas gäbe. Aber ein Besuch des restaurierten Chanchra Siva Tempel und des Jora Siva Tempel und den Überresten des Raghunath Bigrah Tempel – alles eher am südlichen Stadtrand von Jessore – ist aber empfehlenswert. Dann ist da noch das ländliche Umland von Jessore und das ist in der Tat einige Trips Wert!
Am Schrein von Fakir Lalon Shah auf unserem YouTube Kanal
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- Chanchra Siva Tempel – ließ Monohor Ray im Jahr 1696 errichten. Nach langem Siechtum nun vollständig restauriert, südlich, etwas außerhalb der Stadt.
- Jora Siva Tempel – ca. 4 km östlich des Siva-Tempels. Die Zwillings-Tempel wurden auf Geheiß des Maharaja Protapaditto Anfang des 17. Jh. errichtet.
- Raghunath Bigrah Tempel – 500 Meter vor dem Jora Siva Tempel finden sich die Ruinen des im Zerfall befindlichen Tempels aus dem 17. Jh.
- Ramakrishna Ashrama & Ramakrishna Mission – das Ashrama wurde 1936 gegründet. Das Missionszentrum beinhaltet Grundschulen, Studentenheim, Bibliothek und Apotheke.
- Pontonbrücke Rajgonj – in Eigeninitiative entstanden überspannt sie den Jhanpa Baor und ist allemal einen Spaziergang wert.
- Michael Madhusudan Datta Museum – MMD (1824-1873) war einer der größten Dichter und Dramatiker der bengalischen Literatur. Sehr schönes Anwesen!
- Mirzanogor Hammamkhana – das Badehaus ist das letzte Gebäude der ehemaligen Residenz von Faujdar Mirza Safsi Khan. Idyllisch ca. 40 km südlich von Jessore.
- Ficus Bengalensis – ca. 10 km von Kaliganj wächst die größte „Würgefeige“ Asiens (sagt man). Die Bengalische Feige is ca. 35 Meter hoch und hat ca. 1.500 Luft-Stützwurzeln.
- Anwesen von Rabindranath Thakur – ältere Schreibweise „Tagore“. Ganz in der Nähe von Kushtia. DER bengalische Poet wird allgemein hin als Goethe Asiens bezeichnet.
- Naldanga Tempel-Komplex – erbaut 1656, Idylle pur! 5 Tempel (Kali, Lakshmi, Ganesh, Siva und Vishnu geweiht) in Benutzung, 2 weitere (Gopala und Rama) liegen in Trümmern.
- Schrein von Fakir Lalon Shah – ohne direkten religiösen Hintergrund in Cheouria, ca. 2 km von Kushtia entfernt. Für Menschen allen Glaubens und für Wandermusiker.
- Dhulgram Tempel Komplex – im Laufe der Zeit holte sich der Fluss Bhairab alle Tempel bis auf einen, Raghunath geweihten. Aber dieser eine ist es wert!
- Bhatnagar Tempel Komplex – die 11 rekonstruierten Gott Shiva geweihten Tempel sind eine Augenweide! Gruppiert und in einem geometrischen Muster angeordnet.
Faridpur ist ein Distrikt im Herzen Bangladeschs mit gleichnamiger Distriktshauptstadt (ca. 150.000 Einwohner) welche am Ufer des Padma liegt. Das frühere Fatehabad wurde nach dem Sufi-Heiligen Shah Sheikh Fariduddin aus dem 12. Jahrhundert benannt. Im Distrikt leben ca. 2 Millionen Menschen. Faridpur-Stadt und der Distrikt sind für den Jute-Anbau und Handel und der Präsenz überdurchschnittlich vieler aristokratischen Familien bekannt. Viele der (einst) Herrschenden – während der Zeit des britischen Empire und der Pakistan-Ära – stammen von hier. Darüber hinaus ist es auch die Heimat einiger der prominentesten Politiker und Kulturschaffenden Bangladeschs.
Jute-Saison in Faridpur auf unserem YouTube Kanal
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- Jagodbondhu Sree Angon – ein Hinduistischer Klosterkomplex und Pilgerort, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, in Faridpur/Goalchamot.
- Verwaltungsgericht (District Judge Court) – in Faridpur. Ein 1885/6 errichtetes Justizgebäude – beispielhaft für die Architektur in der Zeit des British Raj.
- Haus des Poeten Jasim Uddin – auch als DER Volkspoet bekannt, in Ambikapur (ca. 2 km von Faridpur) in demselben Gelände befindet sich:
- SOS Arsenic – eine der ganz wenigen NGOs, die erwähnt werden. Ihr Ziel es ist, bei einer der größten Umweltkatastrophen der letzten Jahrhunderts zu helfen.
- Moyez Manzil Palast – ein Herrschaftssitz der Gutsherren von Chanpur im alten, kolonialen Stadtteil Kamlapur in Faridpur.
- Durga Tempel Batikamari (Goda Raibari) – die Überreste einer großartigen Hindu-Tempelanlage mitten im Dschungel des Nirgendwo bei Bhanga/Batikamari.
- Mathurapur Deul – das inoffizielle Wahrzeichen Faridpurs ist ein einzigartiges Überbleibsel aus der Zeit der Herrschaft der Bara-Bhuiyans (16. Jh.) Ganz toll!
- Baisrashi Babu Bari Palace – herrschaftliche Residenz und gutes Beispiel für den Irrsinn von Krieg und Gewalt sind die vom Verfall geprägten Ruinen.
- Majlis Awlia Moschee – ein Kleinod! Auch bekannt als Pathrail Masjid. Diese Moschee wurde zwischen 1393 bis 1410 unter Sultan Azam Shah errichtet.
Barishal liegt am Nordufer der Bucht von Bengalen im Süden Bangladeschs und verfügt über eine ganz angenehme Innenstadt, den größten Binnenhafen Bangladeschs, Hochschulen, eine Kadettenschule, Pharmaindustrie, Textilindustrie und die Binnenschifffahrtszentrale. Die Stadt geht zurück auf einen alten Hafen am Kirtankhola Fluss. Die nähere Umgebung wird – wegen der vielen Flussläufe – auch als Venedig Bengalens bezeichnet und beherbergt u.a. schwimmende Gärten und die größten Guave-Plantagen. Ein Besuch der Umgebung (vor allem am Ende der Regenzeit) ist sehr lohnenswert. Eine Bootstour durch das Gewirr von Kanälen und Fließen, Obst- und Gemüsegärten, Märkte und Siedlungen...
In der Baitul Aman Jame Moschee, im Venedig des Ostens und von Kokosnüssen und Puja in Vimruli auf unserem Youtube Kanal
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- Oxford Mission Epiphany Church – ein Besuch gehört eigentlich zum Pflichtprogramm wären da nicht die verschlossenen Tore! Hier findet Ihr mehr dazu!
- Launch Ghat – das Fährterminal ist immer einen ausgedehnten Spaziergang wert und stellt auch so etwas wie die Uferpromenade entlang des Kirtankhola River dar.
- St. Peter's Church – ist klein dennoch ein Hingucker und das auf Grund ihrer Lage unter schattenspendenden Palmen und Betelnussbäumen und ihrer kolonial anmutenden Architektur!
- Bell Islamia Hostel – eröffnete am 22. Dezember 1895 und ist, wie es der Name schon sagt, eine Art Studentenwohnheim und das bis heute, obwohl sich im Inneren kaum etwas getan haben dürfte. Charmant!
- Baitul Aman Jame Moschee – neu! auch Guthia Moschee. Nicht wenige meinen die schönste Moschee des Landes. Liegt unübersehbar auf dem Weg nach Banaripara.
- Miah Bari Moschee – alt! 10 km westlich von Barisal (bei Karapur). In Bezug auf die Dekoration und Umgebung eine der schönsten des Landes. Klein aber fein!
- Banaripara – eine nette Ortschaft, mit nettem Flusshafen am Sandha. Nach einem Spaziergang der beste Ausgangspunkt für eine Bootstour.
- Vimruli – bietet den wohl berühmteste Markt, ein schwimmender Markt mit Guave-Handel direkt vom Boot aus (saisonal, zwischen 11 und 14 Uhr).
- Swarupkathi, Boichakata, Uzirpur und Harta – Spaziergänge hier sind, während einer ganztägigen Bootstour, lohnenswert.