Ein touristisches Terra incognita. Lars und Louis Isadore Kahn.
Zugegeben, uns hat nicht so sehr das Interesse an Land und Leuten nach Bangladesch geführt, sondern eher die Begeisterung für den amerikanischen Architekten Louis Kahn, dessen wohl bestes und wichtigstes Gebäude, das Nationalparlament von Bangladesch (Jatiya Sangsad Bhaban) in Dhaka steht und als eines der größten Parlamentsgebäude der Welt gilt… Im Unterschied zum Lonely Planet, der vermutet dass es „nur Anhänger grimmiger Siebziger-Jahre-Architektur“ attraktiv finden, können wir eine Besichtigung des Bauwerks jedem Architekturinteressierten nur empfehlen! Unsere hochgesteckten Erwartungen an die Architektur wurden voll erfüllt. Für uns war es sehr praktisch, dass Ihr Euch um die Beantragung der Genehmigung und Betreuung vor Ort gekümmert habt. Während eines knapp dreistündigen Rundgangs konnten wir fast alle wichtigen Bereiche des Gebäudes sehen, einschließlich Moschee und Parlamentssaal.
Im Anschluss haben wir dann mit unserem sehr sympathischen und kundigen Guide einen Abstecher in das beeindruckend chaotische Old Dhaka gemacht. Die eigentliche Überraschung aber war, dass Dhaka eine unerwartet modern erscheinende Stadt ist, in der man sich, abgesehen vom Verkehr und der dadurch verursachten Luftverschmutzung, sehr angenehm bewegen kann. Wir haben die Menschen als ausgesprochen freundlich und aufgeschlossen erlebt, ohne aufdringlich zu sein.
Durch das Imageproblem, das Bangladesch bei westlichen Reisenden hat und sie von einem Besuch abhält, ist man selbst in der Hauptstadt als Tourist noch eine Attraktion für die Einheimischen, die sich reihenweise nach uns umgedreht haben, sich mit uns fotografieren ließen und sich aus ehrlichem Interesse unterhalten wollten, ohne den Hintergedanken, wie oft in Indien, uns irgendetwas anzudrehen oder in die nächste Andenkenbude zu schleppen.
Als touristische Terra incognita erscheint uns Bangladesch inzwischen so attraktiv, dass wir überlegen, wiederzukommen und das nächste Mal die Schönheiten der Natur zu erkunden.
Herzliche Grüße, Lars (im Januar 2012)