Anstands- und Benimmregeln
Du befindest Dich nun mal in einer „anderen Welt“ und das Alien bist Du. Vieles was in Deiner Heimat als No-Go gilt ist hier gelebter Alltag und umgekehrt. Eine Säkularisierung, wie in der westlichen Welt üblich, gibt es hier nicht. Der Islam ist Richtschnur allen Handelns. Das braucht keinem Reisenden Angst zu machen, denn es gibt wohl kaum ein Land, in dem eine ähnlich tolerante Tradition gelebt wird. Dennoch solltest Du ein paar einfache Benimmregeln beachten, welche Respekt und Anstand beinhalten.
- Die linke Hand dient der Körperhygiene. Mit ihr wird nicht gegrüßt, nicht gegessen und niemand angefasst (Linkshänder ausgenommen).
- Vor dem Betreten von privaten Räumlichkeiten, Wohnungen, Moscheen und manchmal auch Büros etc. werden die Schuhe ausgezogen.
- FKK oder oben ohne bei Damen sind ein Tabu. Ein Bikini ist grenzwertig! Für einen Badeaufenthalt an öffentlichen Stränden sollte sie den guten, alten Badeanzug einpacken.
- Händchenhaltende Männer aller Altersgruppen sind immer und überall zu sehen aber (fast) nie homosexuell, es wird lediglich eine feste Freundschaft demonstriert.
- Homosexualität ist dem Gesetz nach immer noch verboten, praktisch wird dieses Gesetz aber kaum noch angewandt.
- Gefühlsausbrüche aller Art im Zaum halten, wie auch den Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit.
- Frauen halten sich traditionell im Hintergrund und werden durch Kopfnicken oder ein Lächeln begrüßt.
- Männer zelebrieren das Ritual des Händeschüttelns meist mit Umarmung.
- Das Ablehnen von Einladungen gilt als unhöflich und sollte nur mit triftigen, für den Einlader nachvollziehbaren Gründen erfolgen.
- Thema Einladung: niemals aufessen, ansonsten folgt Nachschlag auf Nachschlag, auf Nachschlag…
Das war‘s auch schon fast mit dem Knigge für Nicht-Muslime. Dass die Füße nicht auf den Tisch gehören, sich vor dem Essen und nach dem Toilettengang die Hände gewaschen werden etc. ist sicher in allen Kulturkreisen eine Normalität.
Fastenzeit (Ramadan)
Während des Fastenmonats vor Sonnenuntergang in der Öffentlichkeit nicht essen, trinken oder rauchen. Eine „versteckte“ Ecke oder ein zugehangenes Straßenlokal findet sich fast überall. Die Ramadan-Regeln gelten von Sonnenaufgang (Morgengebet Fajr) bis zum Sonnenuntergang (Abendgebet Adhan), aber nicht für Alte/Gebrechliche, Kranke, Kinder oder Schwangere.
Fotografieren
Bangladesch ist ein Paradies für Hobbyfotografen. Der Motivvielfalt sind keine Grenzen gesetzt, warum dann bitte ausgerechnet militärische Anlagen, Ministerien und Behörden nebst ihren Mitarbeitern? Das bitte nur auf ausdrückliche Einladung. Dasselbe gilt für Pilgerstätten und Moscheen bzw. der darin betenden Gläubigen. In den Siedlungen der Minderheiten solltest Du vorher fragen! Ansonsten gilt: Bangladeschis sind fotogeil. Du wirst ständig dazu aufgefordert werden, Bilder zu machen und ja, es ist nur nett den Fotografierten das Bild auch zu zeigen. Seit dem Einzug der Smartphones, gilt dies natürlich auch im umgekehrten Sinne, das gängige Schlagwort ist Selfie und dies wird bis zum Erbrechen praktiziert, natürlich mit Dir als Motiv. Schutz bietet Deine einfache Ankündigung: „Zwei Bilder sind gratis, ab dem dritten kostet es 100 Tk/Bild“.