Ziele in Bangladesch – Der Nordosten. Von Feuchtgebieten, Regenwald, Tee und heiligen Männern.
Das Surma Tal, von Teeplantagen und üppigen tropischen Wäldern eingerahmt, zwischen den Khasia- und Jainta-Hügeln im Norden und den Tripura-Hügeln im Süden. Geformt durch die Flüsse Shari-Goyain, Surma und Kushiara welche durch unzählige Flüsse aus dem Himalaja gespeist werden. Hier im Nordosten breiten sich Tee-Plantagen aus wie Teppiche. Die kosmopolitische Stadt und die der Schreine – Sylhet. Steinfischer an der indischen Grenze, Feuchtbiotope, Heerscharen von Zugvögeln Nationalparks und ethnische Minderheiten – das ist der Nordosten!
Die Stadt gilt als die Tee-Hauptstadt des Landes und liegt inmitten der größten und schönsten Tee-Plantagen der Welt. Eine Wanderung durch selbige – welche die sich über 54.000 Hektar erstrecken – ist hier, wo die Luft mit dem Duft der Tee-, Ananas- und Zitronenplantagen geschwängert ist, eine Pflicht! Auch heute ist der Tee das Herz der Gegend. Erzeugt werden ca. 60.000 Tonnen jährlich, welche zu einer Hälfte im Land selbst vertrunken, zur anderen exportiert werden. Srimangal ist eines der am tiefst gelegenen Teeanbaugebiete der Welt und eines der heißesten. Tee bevorzugt naturgemäß eher höhere und kühlere Lagen, deshalb sind die weitläufigen Plantagen immer wieder mit Bäumen bepflanzt. Die idyllische Gegend eignet sich perfekt für Radtouren.
Zugreise nach Srimangal, rund um Srimangal, im Lawachara Nationalpark und zum HumHum Wasserfall auf unserem YouTube Kanal
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- Lawachara Nationalpark – der letzte Regenwald Bangladeschs (1.250 ha). Sein unbestrittener Star ist der Hoolock Gibbon, die einzige Menschenaffenart des Subkontinents.
- HumHum Wasserfall – inmitten des Rajkandi Schutzgebiets. Der Dschungel mit allen Widrigkeiten will gemeistert werden möchte man zum Wasserfall und das fordert, aber es lohnt!
- Baikka Beel – ein Beel ist Teil eines Haor (Feuchtgebiet). Baikka Beel ist Teil des Hail Haor, dieser Domizil von Zugvögeln und das, je nach Jahreszeit, zu Zigtausenden.
- Srimangal Stadt – das Zentrum der kleinen Stadt ist auf jeden Fall einen Spaziergang wert. Vor allem am späten Nachmittag, wenn Basare und Märkte öffnen.
- Tea Research Institute – liegt inmitten einer Tee-Plantage von Finlay (nicht für den Besucher geöffnet). Das „Brimborium“ rund um den Tee ist auf jeden Fall sehenswert!
Der 2005 eröffnete, 243 ha große Nationalpark liegt im Distrikt Habiganj, 1,5 Autostunden westlich von Srimangal. „Satchari“ bedeutet so viel wie „sieben Flüsse“ und tatsächlich gibt es sieben kleine Flüsse im Nationalpark. Etwa vierundzwanzig Tipra-Familien leben in einem ethnischen Dorf innerhalb des Nationalparks. Im immergrünen Mischwald gibt es mehr als 200 verschiedene Baumarten, die das Habitat für eine artenreiche Population an Wildtieren wie Bankivahuhn, Rotkopftrogon, Orienthornvogel, Kizukispecht, Phayre-Brillenlangur, Kappenlangur, Hoolock Gibbon, Kragenbär, Bengalischer Plumplori, Südlicher Schweinsaffe, Rotwangenhörnchen und Indischer Muntjak darstellen.
Im Shatchhari Nationalpark auf unserem YouTube Kanal
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Das Gebiet – ca. 15 km westlich von Srimangal – kann auch sehr gut mit dem Rad erreicht werden. Der immergrüne Mischwald ist reich an seltenen Pflanzen- und Tierarten. Der Wald beherbergt derzeit 37 Arten von Säugetieren, 167 Vogelarten, 7 Amphibienarten, 18 Reptilienarten und 638 Pflanzenarten. Einige Bewohner sind Indischer Leopard, Phayre-Brillenlangur, Kappenlangur, Hoolock Gibbon, Plumplori, Fischkatze, Kleine Indische Zibetkatze, Kragenbär, Asiatischer Elefant, Vorderindisches Schuppentier und Goldschakal. Es ist einer der wenigen, natürlichen Wälder in noch gutem Zustand, allerdings stellen Raubbau und illegale Abholzung eine permanente Bedrohung für das Naturschutzgebiet in unmittelbarer Nähe zum indischen Bundesstaat Tripura dar. Bekannt ist der Wald auch aufgrund seines Vogelreichtums. Zur Galerie
Die Stadt der Schreine – gemeint sind die der Heiligen Hajrat Shah Jalal und Hajrat Schah Poran. Beide üben eine beinahe magische Anziehungskraft aus. Sogar heute – mehr als sechshundert Jahre nach dem Tod Hajrat Shah Jalals – wird sein Schrein von unzähligen Pilgern allen Teilen des Landes besucht. In Sylhet treffen weltliche Ambitionen auf religiöse Genügsamkeit und die Zeit scheint hier langsamer zu laufen. Die Einwohner nutzen jede Gelegenheiten für einen Plausch und viele Reisende sind nicht selten der Meinung, dass dies die angenehmste Stadt ganz Südasiens sei. Sylhet ist anders. Es wirkt teilweise wie ein Dorf – allerdings im viel zu großen Kleid einer Stadt. Trotzdem dürfte es sich – aufgrund seiner Nähe zu England – um die kosmopolitischste aller Städte des Landes handeln.
Der Schrein von Hajrat Shah Jalal auf unserem Youtube Kanal
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- Kean-Brücke – überspannt die Surma ist aber kein architektonisches Wunder. Aber ihre steilen Auffahrten überfordern jeden Rikschafahrer. Ein lohnenswertes Schauspiel.
- Ali Amjad Clock Tower – das inoffizielle Wahrzeichen aus dem 18. Jh. findet man am Nordufer der Surma/Kean-Brücke. Sie trägt das königliche Siegel des alten Bengalen.
- Murari Chand College – kurz „MC College“ war die erste Hochschule in Sylhet aus dem Jahr 1892 und wurde mehrfach zur besten Bildungseinrichtung des Landes gekürt.
- Madhabkunda Wasserfall – der bekannteste aller Wasserfälle der sich in Borolekha Thana, etwa 3 km von Dakhinbagh befindet zieht viele Touristen an.
60 km nordöstlich von Sylhet, direkt an der Ostgrenze zu Indien, am Goyain River, im Schoss der der Khasia Berge, von Regenwald und Teeplantagen eingerahmt – Jaflon. Der Goyain speist sich aus vielen kleineren Flüssen, die alle ihren Ursprung im Himalaja haben. So werden unzählige Tonnen an Geröll und Felsgestein in den Goyain gespült, der sie wiederum in diesem malerischen Tal ablagert und das harte Tagwerk der Steinfischer ist. Dies ermöglicht intensive Einblicke in das Arbeitsleben der Menschen, denn der Abbau des Rohstoffs geschieht unter recht abenteuerlichen Begleitumständen welche sich im Laufe der Zeit kaum geändert haben dürften. In den Wäldern von Jaflon leben bis heute indigene aber bereits assimilierte Dorfgemeinschaften des Stammes der Khasia, die man durchaus besuchen kann, eine idyllische Teeplantage gibt es auch.
In Jaflon auf unserem YouTube Kanal
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- Jaintapur – „Betel, Wasser und Frauen sind Jaintapuri“ eine Zeile eines Reims, über die einst wohlhabende Hauptstadt des Jainta-Reiches (7.-16.Jh.) 5 km vor Tamabil. Zeugen der bewegten Geschichte sind rar und ziemlich auf den Hund gekommen wie der Palast und Tempel von Jainteswari (heute eher Bedürfnissanstalt). Dennoch sind einige der Überreste in Jaintapur von enormem historischem Interesse: die einzigen in Bangladesch entdeckten Megalithen.
- Tamabil – der Grenzübergang zu Indien (Bundesstaat Meghalaya) liegt 10 km vor Jaflon. Interessant sind Grenzverkehr, Formalitäten und Aktivitäten der unzähligen Trucks hier. Es werden keine Visa ausgestellt!
- Sripur – zwei, drei Kilometer weiter in Richtung Jaflon. Wasserfälle (je nach Jahreszeit), Regenwald, traumhafte Umgebung und Indien in sichtweite. Allemal einen Stopp wert!
Scheinbar „schwimmende Dörfer“ am Ende der Regenzeit. Seen so groß wie Meere. Touristen? Fehlanzeige! Dafür Wasser, Vögel und nochmal Vögel. Ein „Fly In“ für Zugvögel aller Art und ein Highlight für Natur- und Vogelfreunde. Tanguar Haor ist ein Feuchtbiotop – der Nordosten besteht zu einem Drittel aus solchen Gebieten – wenn man so will eine saisonale Seenplatte mit riesigen Ausmaßen aber nie von mehr als 2 Metern Tiefe (je nach Jahreszeit). Diese Feuchtgebiete stellen nicht nur eine besondere geografische Eigenschaft des Landes dar, in ihrer Gesamtheit bilden sie ein immens wichtiges und international bedeutsames Ökosystem. Eine Bootsfahrt auf den Gewässern ist Natur und Ruhe – einzig unterbrochen durch den Radau der Geschnäbelten. Zur Galerie
Lalakhal, ein kleines Nest im äußersten Nordosten Bangladeschs, gebettet auf den Jaintia Hügeln des indischen Bundesstaat Meghalaya – den letzten Ausläufern des mächtigen Himalaya. Lalakhal war einst ein Teil des alten Jaintia Königreich Jaintiapur. So weit, so gut – der Knaller ist die Gegend. Der Sari, ein munterer Gebirgsfluss mit kristallklarem, smaragdgrünem Wasser, zählt zu den schönsten des Landes, üppige grüne Wälder, blauer Himmel, Wolken und die Berge runden das Szenario ab. Es bietet sich ein vollkommenes Panorama soweit das Auge reicht. Während des Monsuns wird der Ausblick spektakulär. Unzählige Schattierungen von Grün, Gelb und Braun von den Bäumen, Wäldern und Reisfeldern können den Besucher schon „hypnotisieren“. Zur Galerie
- Sari Fluss – ein absolutes „Musst Du machen“! Mit dem eigenen Kajak, oder motorbetrieben, es gibt kaum eine schönere Flussfahrt!
- Sylhet – gut zu erreichen von Lalakhal und schon weiter oben beschrieben. Dasselbe gilt für den nächsten Punkt.
- Jaflon & Tamabil – ebenfalls gut zu erreichen und auch weiter oben beschrieben.
Der einzige Süßwasser-Sumpfwald Bangladeschs – von denen es weltweit ohnehin nur sehr wenige gibt – liegt ca. 26 km nördlich von Sylhet. Während der Regenzeit steht das Wasser ca. sechs bis zehn Meter hoch, ansonsten schwankt es um die drei Meter, nur im Winter fließt das Wasser ganz ab. 73 Pflanzenarten sind in dem Sumpfwald heimisch und 80 Prozent seiner Fläche sind von einem Blätterdach bedeckt. Schlangen und Blindschlangen, Affen und Wasserwarane sind hier ganzjährig zu Hause, Mungos in der Trockenzeit. Im Obergeschoss geben sich u.a. Reiher, Eisvögel, Papageien, Haarvögel und Greifvögel die Ehre. Der Wald dient auch als Winterdomizil für Zugvögel und seine Wasser sind reich an Fischbeständen.
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