Was kann man in fünf Tagen rund um Rajshahi erleben?
Eine ganze Menge! Nach offiziellen Besuchen im Norden Bangladeschs buchten wir bei Holger Guide, Minibus und Fahrer, um die Gegend rund um Rajshahi mit ihren historischen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Dafür waren allerdings lange Autofahrten notwendig. Wenn man dann an den Straßenverkehr und die Beschaffenheit der Straßen denkt, kann einem schon im Voraus mulmig werden - nicht aber in diesem komfortablen bequemen Minibus und einem Fahrer, der keine waghalsigen Überholmanöver riskierte.
Unser Guide (Mahboob Alam) organisierte per Handy schon während der Autofahrten und überraschte uns immer wieder, wenn selbst an den entlegensten Orten bereits ein Bengale mit Schlüsseln in der Hand auf uns wartete, um die Türen verwunschener alter Kulturstätten aufzuschließen. So manch alter Palast ist inzwischen ein „lost place“ und die Natur ergreift immer mehr Besitz. Das sind absolut reizvolle Fotomotive! Denkmalschutz wie in Europa gibt es in Bangladesch nicht. Dabei wäre es eine sinnvolle Institution, damit auch die kommenden Generationen noch Einblick in die Geschichte ihres Landes erhalten. Hier an dieser Stelle zu sagen, welche Moschee, welcher Hindutempel oder Palast uns am besten gefallen hat, fällt schwer. Hier ist eine Auswahl von dem, was wir besichtigt haben:
Die Sura Masjid, die Palastanlage von Balihar, die Kusumba Masjid, die Palastanlage von Natore, die Tempel und Paläste im kleinen Dorf Putiha oder die Moscheen und Paläste in Gaur, einer kleinen Stadt an der Grenze zu Indien. Inmitten von Mango-Plantagen spazierten wir durch den Takhana Palast und immer wieder eröffneten sich neue Fotomotive. Alle historischen Bauten hatten ihren eigenen Charme und wir waren oft verwundert, dass auch gut situierte, bengalische Touristen diese Orte besuchten und sogar Souvenirläden ihre Andenken anboten.
The Lonesome Traveler hat diese Tage in und um Rajshahi hervorragend organisiert. Die schriftlichen Informationen waren unsere Autofahrten- oder Abendlektüre und dennoch waren die Tage oft geprägt von spontanen, organisatorischen Änderungen. In Rajshahi fuhren wir beispielsweise über 30 Minuten mit einer Rikscha hinaus zur Universität, einem riesigen Campus. Allerdings fühlten wir uns dort falsch am Platz, denn die Gebäude konnten wir nur von außen betrachten und das Treiben der Studenten und Studentinnen ist vergleichbar mit dem unsrigen. Und so verdankten wir dem Organisationstalent Mahboob Alam die Möglichkeit, eine Seidenfabrik in Rajshahi zu besichtigen – ein absolutes Highlight! Das sollte man in Rajshahi auf keinen Fall verpassen und man sollte einen halben Tag dafür einplanen. Man erlebt und besichtigt den gesamten Prozess: von der Züchtung der Raupen bis hin zum fertigen Seidenprodukt. Wie gerne hätten wir noch im angrenzenden Shop gestöbert und etwas gekauft. Aber dazu hatten wir leider keine Zeit mehr. Es wartete der nächste lohnenswerte Programmpunkt – eine Bootsfahrt auf dem Padma in den Sonnenuntergang hinein. Mahboob organisierte ein Boot für uns alleine und so genossen wir die Stille auf dem Wasser und ließen uns treiben – ganz im Gegensatz zu dem voll besetzten Ausflugsboot, das nur am Ufer auf und ab fuhr. Mahboob führte uns auch in lokale Imbiss-Restaurants in Rajshahi oder zu lokalen Essplätzen auf Märkten, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren. Restauranttipps aus dem „Lonely Planet“, denen wir zweimal folgten, waren leider ein Reinfall. Hier ein Tipp für diejenigen, die in Rajshahi im Warisan Hotel übernachten: geht zur Moschee und haltet euch rechts. Dort befindet sich ein Imbiss, der Hähnchen sehr braun grillt. Super lecker – super freundliche Besitzer und freundliche Bedienung – gegrillte Hähnchen an Fladenbrot mit scharfer Sauce und viele nette Einheimische, die sich über europäische Gäste freuen.
Diese fünf Tage waren geprägt von vielen Eindrücken und gleichzeitig einem engen freundschaftlichen Kontakt zu Fahrer und Guide Mahboob. Im Gegensatz zur oftmals bengalischen Mentalität – komme ich heute, komme ich morgen – waren unsere beiden bengalischen Reisebegleiter immer pünktlich und verlässlich. Und so traten wir auch den Rückflug nach Dhaka ohne „Betreuung“ recht entspannt an. Eine Rikscha holte uns pünktlich am Hotel ab und brachte uns zum Flughafen, während Fahrer und Mahboob zusammen mit unserem Gepäck den Abend zuvor im Minibus auf den Weg nach Dhaka gefahren waren.
Überlegst du/überlegt ihr nach Bangladesch zu reisen, so nehmt Kontakt zu Holger auf. Er wird dich/euch hervorragend beraten und stellt eine spannende, abwechslungsreiche Route zusammen. Die Organisation klappt bestens!
Eva (im Januar 2020)