Ruplal House, imposant, elegant, heruntergekommen...
Stromabwärts des Buriganga (heute direkt am Sadarghat), am linken Flussufer wurde in der ersten Hälfte des 19. Jh. ein imposanter Herrensitz errichtet, Aratoon House. Pracht und Eleganz des Gebäudekomplexes kann man sich, angesichts des jetzigen Zustands, nur schwer vorstellen. Zum einen wird der Palast durch urbane Bauten verdeckt, zum anderen verfällt das (als Baudenkmal offiziell geschützte) Gebäude oder wird als Gewürzmarkt genutzt. Abgesehen von diesem Teil kann das Bauwerk zudem nicht besichtigt werden, da es auch als Wohngebäude für Familien Militärangehöriger herhalten muss. Momentan ist eines der größten und prachtvollsten historischen Gebäude Dhakas vom unmittelbaren Verfall bedroht.
Aratoon House wurde 1825 vom armenischen Geschäftsmann Stephen Aratoon erbaut und 1840 von den Brüdern und Geschäftsmännern Ruplal und Raghunath Das erworben, die den Bau umfangreich um- bzw. ausbauen ließen. Auch der Name änderte sich natürlich zu Ruplal House. Entstanden ist ein palastartiges zweistöckiges Gebäude im Stil der späten europ. Renaissance, das in seinem Grundriss einem [ entspricht. Der Bau (nach Entwürfen der Martin Company aus Kalkutta) stand im permanenten Wettstreit in Sachen Pracht und Eleganz mit dem nicht weit entfernten Ahsan Manzil (Pink Palace). 1886 gab es man einen Ball zu Ehren von Lord Dufferin (Frederick Temple Hamilton-Temple-Blackwood, 1. Marquess of Dufferin and Ava, Vizekönig von Indien 1884–1888), während seines Besuchs in Dhaka.
Die Flanke (Große Flussfassade) replizierte einen etwas über 91 Meter langen und aus dorischen Säulen bestehenden Portikus, dem Fluss zugewandt. Die Flügel (zwei Blöcke) sind der Stadt zugewandt und in unterschiedlichen Stilen erbaut. Der Westflügel, Wohnsitz der Herrschaft (ca. 2.300 m² auf zwei Etagen) im neoklassischen Stil, der Ostflügel meist für Angestellte und Wirtschaftsräume (ca. 1.100 m² auf zwei Etagen) eher einfach gehalten und der Mittelflügel (ca. 850 m² Fläche auf zwei Etagen) mit deutlicher Ähnlichkeit zu Ahsan Manzil (Pink Palace). Dieser war quasi der Unterhaltungsflügel und bot u.a. zwei Ballsäle und verschiedene Salons u.a. einen für klassische Musik.