Wir wollten und wir taten es.
Ja, ja, die Reaktion unserer Bekannten auf unser Reiseziel war die gleiche, wie bei so vielen der anderen auch. „Bangladesch???“ – erst ungläubige, dann aufgerissene Augen mit einem Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Ungläubigkeit und Entsetzen. Warum auch nicht? Bangladesch geht ja nun an allen vorbei, oder geht alles an Bangladesch vorbei? Wir wollten dies ändern und fanden nach kurzer Suche die Homepage von unserem zukünftigen Veranstalter. Die Planungen liefen reibungslos (die Homepage kann da schon sehr hilfreich sein) die Kommunikation im Vorfeld perfekt, sogar via Skype haben wir die Tour besprochen. Hervorheben möchten wir die kompetente Beratung. Uns schwebte eine 14-tägige Reise vor, die uns in alle Teile des Landes führen sollte und die wir auch schon grob geplant hatten. Zugegebener Maßen hatten wir dazu auch schon Angebote zweier anderer Reiseveranstalter. The Lonesome Traveler war da anders. Es wurde nicht alles versprochen und von Anfang an die Devise „weniger ist mehr“ ausgegeben, denn was wir nicht auf dem Zettel hatten, waren die Fahrzeiten, die in Bangladesch beachtlich sein können. Letztendlich entschieden wir uns für eine Tour auf der Westseite von Dinajpur im Nordwesten bis in den Sundarbans im Südwesten. Und was war das für eine Tour! Eine nach der wir uns selbst gefragt haben – was war das denn?
Es gibt nichts hervorzuheben oder Höhepunkte. Die Reise war auf ihre Art berauschend und faszinierend. Verstreutes, dörfliches Leben, hektische, laute Städte, friedliche Stille und wieder und wieder Begegnungen mit Einheimischen, was die wirklich exzellente Mischung perfekt machte. Leider ist es nicht möglich, die Eindrücke die wir während der Reise gewinnen konnten hier gleichwertig zu schildern, dazu fehlen uns schlichtweg die Worte. Dinajpur, Rajshahi – was für lebendige Städte! Der Kantanagar Tempel mit seinen hinduistischen Pilgern, der Markt drum herum, die abendliche Bootstour auf dem Ganges, die so gar nicht vorgesehen war, die Region im Jessore – mag sein, dass die Dorfgemeinschaften den eigentlichen Reiz Bangladeschs ausmachen. Aber wie könnte man diesen erkennen, ohne Dhaka erlebt zu haben. Den alten Stadtteil rund um den Flusshafen oder den Kawran Bazar muss man gesehen haben.
Wir sind Vielreisende und hielten uns eigentlich für ziemlich abgebrüht. Auch in vermeintlich armen Ländern waren wir schon des Öfteren. Aber Bangladesch hat uns erneut „eine Reise“ machen lassen. Es ist schon länger her, dass uns eine Tour so bewegt hat und die Erlebnisse noch Wochen später so präsent sind. Ein Grund dürften die vielen spontanen Besuche sein die am Weg lagen. Märkte, Dörfer, Handwerksbetriebe und Kinder. Kinder, Kinder, Kinder die vollkommen aus dem Häuschen waren, egal wo wir hinkamen. Auch hier war das Motto der Agentur eher „der Weg ist das Ziel“ und das ist wohl die beste Grundlage für eine Reise durch Bangladesch, die oft wie eine Reise durch die Zeit anmutet. Das Gangesdelta war da nur der krönende Abschluss einer rundum gelungenen Reise.
Danke an The Lonesome Traveler, Spitzenleistung! Danke an Holger, unseren deutschen Guide der das Land und seine Bewohner bestens kennt und uns viele Einblicke ermöglicht hat. Seine Art zu Reisen, im Umgang mit den Situationen, Bewohnern und uns war erfrischend anders und immer aufrichtig und ehrlich. Schon nach kurzer Zeit hatten wir das Gefühl mit einem guten Freund unterwegs zu sein. Auf ein Neues, irgendwann…
Andrea und Tim (im März 2017)