Marion. Allein in Bangladesch.
Marion hat sich 3 Wochen Zeit genommen um das Land individuell zu bereisen und mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Das verdient unsern allergrößten Respekt… Ihre Route führte sie von Dhaka über Chittagong und Bandarban nach Rangamati und weiter von Paharpur über Rajshahi nach Natore, Puthia, Kushtia, Jessore und Narail. Von Khulna in die Sundarbans über Kuakata und Barisal ging es dann zurück nach Dhaka. Allein die dabei zurück gelegte Strecke ist schon eine „abenteuerliche“ Leistung (mal ganz ungeachtet der vorhandenen Infrastruktur, wer schon einmal in BD unterwegs war weiß wovon wir reden). Dazu die erbarmungslose Wucht der Eindrücke und Impressionen die verarbeitet werden müssen und ganz abgesehen davon, war sie als Frau allein in einer Männer-Gesellschaft unterwegs. Hier Ihr bewegendes Feedback…
Ich bin wirklich sehr zwiegespalten. Zuerst muss ich sagen, dass mein Guide seinen Job wirklich großartig gemacht hat. Seine Organisation vor Ort, die Durchführung und der Umgang mit mir, haben mir sehr geholfen, mich in seiner und Faruks Anwesenheit sicher zu fühlen (Faruk war der Fahrer). Beide haben ihr Bestes gegeben um mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Es war für den Guide sicher nicht immer einfach, da die vielen Eindrücke, in dieser total anderen Welt, mich mental sehr beschäftigen und zum Nachdenken veranlassten! Die Verhältnisse in diesem Land haben mich sehr berührt! Ich habe bereits in Afrika und Südamerika viel Armut gesehen, aber die Bedingungen in Bangladesch haben mich erschüttert. Damit meine ich nicht den Komfort oder den sogenannten Fortschritt, ich meine die grundlegenden Lebensbedingungen der Leute in allen Bereichen. Am meisten zugesetzt hat mir die hohe Bevölkerungsdichte und die islamische Männerwelt mit ihren Verhaltensgewohnheiten.
Das Highlight war der 4-tägige Cruise im Sundarbans. Die Chittagong Hill Tracts, obwohl Landschaftlich sehr schön, waren mir wegen der Polizei- und Militärpräsenz zuweilen etwas unbehaglich. Der zwischen der Regierung und den dort lebenden indigenen Ureinwohnern schwelende Konflikt ist dadurch omnipräsent und auch physisch immer greifbar. Abgesehen davon sind die Menschen selbst überall wirklich sehr freundlich, zugänglich und hilfsbereit und ich habe es oft sehr bedauert, mich mit ihnen nicht direkt unterhalten zu können.
Der Besuch mit meinem Sohn bei unserem Freund und seiner Schule in der Nähe von Bagerhat war sehr erfolgreich. Die Kinder hatten einige Vorführungen für uns einstudiert und wir sind sehr „verwöhnt“ worden. Die Menschen sind wirklich sehr liebenswert und es wurde auch dort alles getan, um uns einen angenehmen Aufenthalt zu bieten.
Herzliche Grüße, Marion (im Januar 2012)